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Eingeschriebene Briefe des Bundeslagers 1925

Jüngst wurde in einer Auktion ein eingeschriebener Brief vom Bundeslager 1925 mit dem Sonderstempel des Lagers und dem Einschreibezettel Nummer 1 versteigert.

Dabei stellt sich heraus, dass dieser Brief mit Stempeldatum des ersten Tages des Sonderpostamtes vom 27. Juli 1925 der erste eingeschiebene
Brief war, der aufgegeben wurde.

Brief

Eingeschriebene Sendung R-Nummer 1 vom ersten Verwendungstag des Sonderstempels am 27. Juli 1925., Postkarte mit Zusatzfrankatur. Die Karte wurde von Bern nach Zürich befördert und dann mit Flugpost von Zürich nach Lausanne, wie die beiden Flugpost-Stempel von Zürich und Lausanne belegen.

Der Sonderstempel war vom Montag, 27. Juli 1925 bis zum Dienstag, 4. August 1925, im Einsatz. Stempelabdrucke sind von allen Tagen bekannt, am wenigsten vom Donnerstag, 30. Juli, denn an diesem Tag war der Ausflug in die Stadt auf dem Programm. Für die eingeschriebenen Briefe wurden Einschreibe-Etiketten mit Nummern von 1 bis 100 verwendet, die mit einem Balkenstempel «Bern, Schweiz. Pfadfinderlager» versehen wurden. Neue Recherchen bestätigen die Vermutung, dass insgesamt drei Serien dieser Einschreibezettel verwendet worden waren.

Die spätes! bekannte Einschreibesendung, mit Datum vom 4. August, trägt die Nummer 69. Insgesamt sind also zwischen 270 und 300 Sendungen eingeschrieben worden. Allerdings ist zur Zeit nicht klar, ob die Nummern 75, 84, 85, 94 und 95 vom 4.8. ebenfalls von der Dritten Serie stammen könnten. Letztverwendete Nummer am 3.8. ist die Nummer 73. Würden spätere Nummern vom 3.8. auftauchen, so würde das heissen, dass die Nummer 69 vom 4.8. nicht die letzte ist. Die gleichen Nummern der R-Zettel können deshalb dreimal vorkommen. Bis jetzt sind doppelt vorkommende Nummern bekannt, so die Nummern 1 3 vom 31.7 und 4.8., die Nummer 6 9 vom 3.8. und 4.8. die Nummer 73 vom 29.7. und 3.8. sowie die Nummer 94 vom 31.7. und 4.8.

Brief

«Biatter»-Brief vom 29.07.1925 nach Dakar (Senegal}. Der Brief wurde zuerst nach Basel befördert ( Flugpost-Stempel vom 31.07.1925), von dort mit Flugpost nach Carcassonne in Südfrankreich, wo er eine Zusatzfrankatur von 5 F, abgestempelt am 01.08. 1 925, und eine zusätzliche R-Etikette (R-Nummer 309) erhielt. Dann wurde er mit Flugpost nach Casablanca (Marokko) befördert und traf am 13.08. 1 925 in Dakar (Senegal} ein, wo er eine weitere Frankatur «Chiffre Taxe» von 20c erhielt, abgestempelt Dakar 13.08.1925. (Stempel auf der Rückseite: Casablanca vom 07.08.1925 und Dakar vom 13.08.1925).

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Zweimal Nummer 94; unten auf einem «Rochat»-Brief vom 4.8.1925 mit spezieller Teilen-Frankatur und oben auf einem «Biatter»-Brief vom 31.07.1925 mit Flugpost nach Genf.

Aus der Auswertung der mit Datum bekannten Einschreibe-Sendungen können folgende Anzahl der Sendungen pro Tag herausgelesen werden:

Tabelle

DatumMinimale AnzahlMaximale AnzahlErfasste Briefe
Montag27.07.23353
Dienstag28.07.13325
Mittwoch29.07.23396
Donnerstag30.07.090
Freitag31.07.26389
Samstag01.08.12553
Sonntag02.08.0400
Montag03.08.5652
Dienstag04.08.9012711

 

Vom Donnerstag, 30. Juli, und vom Sonntag, 2. August, sind bis heute noch keine Einschreibebriefe bekannt.

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Eingeschriebene offizielle Lagerkarte, R-Nummer 75 vom 04.08.1925. Die R-Etikette stammt aus der zweiten Serie, allenfalls aber auch von der dritten Serie. Dies lässt sich erst belegen, wenn weiter Einschreibesendungen gefunden werden. Die Karte von Bern nach Parpan im Kanton Graubünden wurde per Luftpost von Genf nach Zürich transportiert (Luftpost-Stempel von Genf und Zürich vom 5.8.1925 8 Uhr und 12 Uhr) und traf am 7.8.1925 in Parpan ein (Ankunftsstempel). Die Karte trägt die offizielle Lagervignette in deutscher Sprache).

Interessant festzustellen ist, dass von einigen Absendern oder Adressaten gleich mehrere Sendungen aufgegeben worden sind. Die bekanntesten sind jene an Hr. F. Blatter. Davon wurden am 29.7.1925 mindestens 18 Briefe per Flugpost nach Dakar (Senegal) abgesendet und am 31.07.1925 nochmals mindestens 16 Flugpost-Briefe nach Casablanca (Marokko) und nach Genf. Mehrere Briefe sind auch an Dr. L. Bossart in SI. Gallen adressiert, mit Nummern zwischen 36 bis 48 und Datum vom 28.7.1925 An Herrn L. Rochat wurden am 4.8.1925 vermutlich etwas über 10 Briefe aufgegeben, sie sind mit Viererblöcken und Kehrdrucken der Teilenausgabe frankiert.
Wie leicht zu erkennen ist, wurde ein grosser Teil der aufgegebenen Briefe nicht aus Bedarf, sondern aus philatelistischen Gründen abgesandt. Von den Bedarfsbriefen dürften nicht mehr viele erhalten sein.

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Einschreibe-Brief vom 1.8.1925, R-Nummer 17, mit Flugpost nach Bellinzona, Luftpost-Stempel von Zürich auf der Rückseite, sowie der Empfangsschein (Aufgabe-Quittung) dazu. Belege, zu denen der Empfangsschein vorhanden ist, sind sehr selten.

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Blatter-Briefe, Flugpost nach Casablanca (Marokko), R-Nummern 100 und 1, beide vom 31.Juli 1925