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BuLa Story - 1. Schweizerisches Pfadfinderlager, Bern, 1925

27. Juli – 4. August 1925, etwa 2500 Teilnehmer

Erstes Bundeslager der Schweizer Pfadfinder. Auch die Wolfsstufe nimmt daran teil. Das Lagergelände ist täglich für Besucher geöffnet. Der Eintritt kostet 50 Rappen.

Der Schweizerische Pfadfinderbund zählte damals 5211 Mitglieder. Die Organisation oblag den Berner Pfadfindern. Der Lagerbeitrag betrug fünf Franken. Da die meisten Abteilungen nur über wenig bis gar kein Zeltmaterial verfügten, stellte die Lagerleitung aus Militärbeständen sogenannte runde «Bäckerzelte» zur Verfügung.

Schon bald nach der Gründung des Schweizerischen Pfadfinderbundes (1913) bestand der Wunsch, einmal gemeinsam zu lagern. Der SPB zählte damals 5211 Mitglieder, von denen über 2500 am «1. Schweizerischen Pfadfinderlager» teilnahmen. Die Kontingente waren kantonal gegliedert und stammten aus folgenden Regionen (in Klammern die Namen der Delegationsleiter): Aargau (Ed. v. Okolski), Basel (Dr. Rütimeyer), Bern (E. Schori), Bern-Jura (Dr. Waldvogel), Freiburg (G. Brügger), Genf (André Lederrey), Graubünden (Chr. Simmen), Neuenburg (Henry Gerber), Schaffhausen (Hermann Stockar), Solothurn (E. Schori, Bern), St. Gallen (Hrch. Mettler), Tessin | (Camillo Bariffi), Tessin Il (Werner Bickel, Bern), Thurgau (Walter Stutz), Waadt (Pfarrer E. Thilo), Wallis (Louis Pignat), Zug (Max Kramer), Zürich (Karl Bosshardt).

Die Einladung zu diesem ersten Bundeslager erfolgte durch die Berner Pfadfinder, welche auch die Lagerleitung und die verschiedenen Komitees stellten. Wir stossen darin auf Namen wie Fred Bieri (Lagerleiter), Hannes Juncker, Manfred v. Wattenwyl, A. Lombard, Ernst Trachsel – Führer, deren Verdienste auch heute noch nicht vergessen sind. Einer von ihnen, Ernst Trachsel/Etra, hatte die Freundlichkeit, uns ein paar ergänzende Auskünfte zu geben:

«Das Lager befand sich auf der topfebenen Allmend und war rechteckig, in der Art eines englischen Militärcamps aufgebaut. Dies dürfte wenigstens teilweise darauf zurückzuführen sein, dass der Lagerleiter, Fred Bieri, in Australien und Grossbritannien aufgewachsen war und seine erste Ausbildung in einem englischen Camp erhalten hatte.

Da damals die meisten Pfadfinderabteilungen nur über wenig bis gar kein eigenes Zeltmaterial verfügten, stellte die Lagerleitung aus Militärbeständen eine grössere Anzahl von sogenannten Bäckerzelten (Unterkunft für je 20 Mann bei einer Mietgebühr von Fr. 5.–) zur Verfügung. Das Bundeslager von 1925 erfreute sich eines überaus grossen Interesses seitens der Behörden aller Stufen, wie der Bevölkerung. Am offiziellen Tag marschierte sowohl der Generalstabschef Oberstkorpskdt Roost wie eine vier Mann hohe Vertretung des Bundesrates, die Herren Bundesräte Chuard, Häberlin, Motta und Scheurer, auf. Zu den drei Lagerfeuern, die ich zu leiten die Ehre hatte, strömte die bernische Bevölkerung in hellen Scharen heran und bildete um die 2500 Pfadfinder im Rund einen grossen, weiten Rahmen. »

Nachzutragen wäre, dass auch ein Wölflilager durchgeführt wurde, welches im Laubegg-Schulhaus domiziliert war und als einen der Höhepunkte den Besuch des Pfadfinderlagers auf der Allmend bot.

Der Lagerbeitrag des Pfadfinderlagers betrug Fr. 5.– und umfasste die Lagergebühr und das Stroh für die ganze Dauer des Lagers. Die Lagerleitung lieferte sämtliche Lebensmittel zu Engros-Tagespreisen. Die Aufstellung der täglichen Menüs und die Zubereitung der Speisen war Sache der einzelnen Abteilungen und Korps. Pro Lagertag und Kopf musste mit einem Verpflegungsbetrag von Fr. 1.38 gerechnet werden.

Zum Schluss noch ein Auszug aus dem Begrüssungswort des Pfadfinderkomitees:

«Es ist selbstverständlich nicht möglich, mit allen Pfadern Blutsbrüderschaft zu schliessen und acht Tage lang in einem dichten, schwatzenden Menschenknäuel ein Pfadfinderideal zu finden. Das verlangt aber auch niemand, im Gegenteil hat die Lagerleitung versucht, den Einheiten möglichst viel Freiheit einzuräumen. Keiner soll das Gefühl erhalten, in eine Maschine hineingeraten zu sein, die ihn acht Tage lang schüttelt und rüttelt. Es sind ja Ferien, und jeder soll Gelegenheit finden, nach Belieben vor seinem Zelte zu träumen, in der Umgebung Berns und an der Aare herumzustreifen oder sich im freien Wettkampf zu messen.»

PK 1. Schweiz. Pfadfinderlager Bern 1925